Es gibt sehr erfreulichen Nachwuchs bei den Prinz-Alfred-Hirschen. Am 2. Mai brachte eines unserer beiden Zuchtweibchen, ein bereits erfahrenes Muttertier, ihr nun mehr viertes Jungtier quasi unter den Augen der Zoogäste auf der Außenanlage zur Welt. Das Geschlecht des Kälbchens ist noch nicht bekannt, dieser Check, bei dem das Tier dann auch seinen Mikrochip zur eindeutigen individuellen Erkennung gesetzt bekommt, steht noch aus. Es spielt aber auch keine so große Rolle, denn bei dieser Hirschart, die zu den bedrohtesten der Welt zählt, kommt es ohnehin auf jedes Jungtier an. Der Zoo Landau koordniert die Erhaltungszucht in den Europäischen Zoos im Rahmen des so genannten Ex-situ Zuchtprogramms (EEP) des Europäischen Zoo- und Aquarienverbandes EAZA und führt das Internationale Zuchtbuch. Es ist die Aufgabe der Koordinatoren der EEPs, mit Hilfe computergestützter Analysen der Verwandtschaftsverhältnisse einer Zoopopulation Paarungen zusammenstellen, um genetisch variable und gesunde Populationen bedrohter Tierarten in Menschenobhut zu erhalten. Der Prinz-Alfred-Hirsch gehört zu den Arten, bei denen der Nachzucht in Zoologischen Gärten besonders große Bedeutung zukommt, denn das Überleben der Art in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, der Inselwelt der Philippinen, ist fraglich. Einst weit verbreitet kommt die Art heute nur noch auf den beiden Inseln Negros und Panay vor. Aus 95 bis 98% des ursprünglichen Verbreitungsgebiets ist der kleine, dunkelbraune Hirsch mit dem lebenslangen hellen Fleckenmuster aufgrund der Zerstörung der Waldgebiete bereits verschwunden. Zu finden ist er heute nur noch in schwer zugänglichen, bergigen Regionen der beiden Inseln. Neben der Lebensraumzerstörung hat die intensive Bejagung der Art zu einem dramatischen Individuenschwund geführt, obwohl die Art laut philippinischem Recht geschützt ist. Es leben schätzungsweise nur noch wenige hundert Prinz-Alfred-Hirsche im natürlichen Lebensraum, so dass die Art auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) inzwischen als „stark gefährdet“ eingestuft wird.
Im Zoo freut man sich über jedes gesunde Jungtier, doch dieses kleine Hirschkälbchen ist, wie gesagt, eine wichtige Stütze des Erhaltungszuchtprogramms!
Elterntiere und Nachwuchs würden sich zudem über eine Tierpatin oder einen Tierpaten freuen!