Zum ersten Mal ist im Zoo Landau die Nachzucht eines Östlichen Grauen Kronenkranichs (Balearica regulorum gibbericeps) gelungen. Am 12. August schlüpfte ein Küken im Brutapparat. Die noch unerfahrenen Elterntiere hatten sich nicht ausreichend um das Gelege gekümmert, so dass die Entscheidung getroffen worden war, die Eier künstlich auszubrüten. Jetzt kümmern sich die Vogelpfleger um das Küken, animieren es, selbst Futter aufzupicken und gehen regelmäßig mit ihm bei guten Witterungsbedingungen auf der großen Zoowiese spazieren – sehr zur Freude der Besucher, die sich um das reizende Küken scharen. Dieses Training und eine genaue Futterkontrolle ist bei handaufgezogenen Kranichküken besonders wichtig, um möglichen Fehlstellungen der Gliedmaßen vorzubeugen. Doch das Küken ist nicht nur besonders hübsch, seine Nachzucht hat auch Bedeutung für den Erhalt der Art, denn sie ist in ihrem natürlichen Lebensraum im Bestand bedroht. Die Unterart gibbericeps kommt in der Demokratischen Republik Kongo, in Ruanda, Uganda, Kenia und südwärts über Tansania bis Mosambique vor. Die Bestandszahlen haben in den letzten Jahrzehnten so rapide abgenommen, dass die Art seit dem Jahr 2016 auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „stark gefährdet“ (endangered) klassifiziert wird. Der Populationstrend ist abnehmend, da immer mehr Lebensraum, vor allem Feuchtgebiete, die als Brutgebiet benötigt werden, aufgrund von Trockenperioden, Entwässerung und Überweidung verloren gehen. Außerdem werden Kronenkraniche oder ihre Eier als Nahrung, Nutzung in der traditionellen Medizin, zur Domestikation oder den internationalen, illegalen Tierhandel der Natur entnommen. Noch gibt es für den Kronenkranich kein europaweit koordiniertes Zuchtprogramm, doch jede Nachzucht zählt für den Erhalt einer „Backup-Population“ im Zoo. Der Zoo Landau und sein Freundeskreis prüfen gerade, wie sie sich auch an einem in-situ-Schutzprojekt für die Art in Ruanda beteiligen können, um den Lebensraum der Tiere nachhaltig zu schützen und die Bevölkerung mit Umweltbildungsmaßnahmen für den Schutz der Art zu sensibilisieren.