Am 10. Juli hieß es leider Abschied zu nehmen von Pinselohrschweinweibchen RONJA. Ohne dass sich dies im Vorfeld angekündigt hatte, wurde das Tier am frühen Morgen in einem sehr schlechten Allgemeinzustand mit schlechter Prognose vorgefunden. Um dem mit knapp 15 Jahren auch schon etwas betagterem Tier Leiden zu ersparen, wurde die Entscheidung getroffen, RONJA einzuschläfern. Sie hatte seit Anfang August 2010 im Zoo Landau gelebt und mit ihrem langjährigen Partner SALAM insgesamt 12 Jungtiere erfolgreich aufgezogen. Ihr aktueller Partner TAIO, der seit August 2022 im Zoo Landau lebt, kommt mit seinen Gehegepartnern, den Watussirindern, auch alleine gut klar und zeigt keine Anzeichen von Einsamkeit. Dennoch hat die Zooleitung bereits am Todestag mit der zuständigen Koordinatorin des Europäischen Ex-situ-Programms (EEP) Kontakt aufgenommen. Es wäre wünschenswert möglichst schnell eine neue Partnerin für TAIO über das EEP vermittelt zu bekommen, denn Schweine sind besonders soziale und sensible Tiere.
Seit 20. Juli gibt es wieder einen Neuzugang im Affenhaus. Braunkopf-Klammeraffenweibchen HEXE brachte ihr nunmehr 6. Jungtier, das sie erfolgreich aufzieht, zur Welt. Sie selbst wurde am 5.Oktober 1993 in Landau geboren und zählt zur aktuell sechs Weibchen umfassenden Zuchtgruppe rund um „Clan-Chef“ LUCA. Insgesamt besteht die Landauer Klammeraffengruppe nun aus 16 Tieren. Damit ist diese Gruppe die größte in ganz Europa (lt. Haltungsabfrage Zoological Information Management System ZIMS, 23.7.24). Einige Tage lang hatte HEXE es dem Tierpflegeteam nicht möglich gemacht, einen so genauen Blick auf den Nachwuchs zu werfen, dass eine Bestimmung des Geschlechts möglich war. Doch nun hat es sich gezeigt, es handelt sich um ein männliches Jungtier, das auf den Namen NACHO getauft wurde.
Am 22. Juli ging es für einen männlichen Rotsteißkakadu und zwei männliche Ekuadoramazonen auf eine lange Reise. Seit Mai 2016 wurden im Zoo Landau zwei männliche Rotsteißkakadus gehalten. Im Rahmen des Europäischen Ex-situ-Programms (EEP) wurde eines der Tiere nun an den Zoo im englischen Chester abgegeben, wo ein neues Zuchtpaar zusammengestellt wird. Die Nachzucht der Art ist heikel und gelingt bisher nicht sehr nachhaltig, es sind wenige zuchtfähige Weibchen verfügbar. Der Zoo Landau steht nun aber ganz oben auf der Liste für ein weibliches Tier, um zukünftig möglichst auch zum Erhalt der Reservepopulation in Menschenobhut für diesen hochbedrohten Philippinischen Kakadu beizutragen. Laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gilt die Art als „Vom Aussterben bedroht“ und steht damit in der höchsten Gefährdungskategorie. Die Abholzung der Tieflandwälder und die Zerstörung der Mangroven sind in seinem gesamten Verbreitungsgebiet, dem Palawan-Archipel, weit verbreitet und haben erheblich zum starken Rückgang der Art beigetragen. Der Rotsteißkakadu wird auch als Pflanzen- und Ernteschädling verfolgt und zur Nahrungsbeschaffung gejagt. Doch vor allem der illegale Wildtierhandel hat die Art an den Rand der Ausrottung gebracht. Der Zoo Landau unterstützt die Katala-Foundation, die sich für Aufklärung und Bildung, die gezielte Überwachung von Nestern zum Schutz vor Wilderern und den Erhalt des Lebensraums des Rotsteißkakadus einsetzt und beachtliche Erfolge vorweisen kann. Weitere Informationen zum Projekt unter https://katalafoundation.org/Auch die beiden Ekuadoramazonen wurden im Rahmen ihres EEP abgegeben, und zwar an den englischen Zoo Twycross, der das Zuchtbuch für die Art führt und die Erhaltungszucht im Rahmen des EEP koordiniert. Die beiden Tiere waren im Mai 2023 im Zoo Landau geschlüpft und mit einem weiteren Geschwistertier von ihren Eltern erfolgreich aufgezogen worden. Mit einer weiteren Nachzucht vom 14. Mai 2024 zählt das Landauer Zuchtpaar aktuell zu einem der erfolgreichsten in ganz Europa. Dass die Zucht gelingt ist eher eine Seltenheit als die Regel. Das Zooteam ist natürlich hocherfreut, einen so wichtigen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten!Die drei Tiere haben den langen Transport über den Kanal gut überstanden, wie wir von Kolleg*innen aus den beiden Zoos direkt nach Ankunft gehört haben.