Erstmals konnten Forscher tauchenden Humboldt-Pinguinen in ihrem natürlichen Lebensraum in die Tiefe des Pazifik folgen. Möglich macht dies ein von der Landauer Artenschutz-Organisation „Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins“ initiiertes und finanziertes Forschungsprojekt in Nordchile. Ende 2022 begannen chilenische und neuseeländische Forscher im Auftrag von Sphenisco, Bestand, Bruterfolg und Nahrungssuche der Humboldt-Pinguine in Chile zu untersuchen. Bei dem auf sechs Jahre angelegten Projekt „Forschung fürs Überleben“ hat im Herbst 2022 die zweite Welle der Datenerhebung begonnen. Ende November trafen die Pinguinforscherin Ursula Ellenberg aus Neuseeland und chilenische Feldassistenten auf der Insel Choros ein. Vier Wochen untersuchte das kleine Team die Nahrungssuche der Humboldt-Pinguine mit GPS-Loggern und Kameras. Dass Humboldt-Pinguine mit Kameras ausgestattet wurden, ist Weltpremiere, die Bilder sind fantastisch und gewähren wichtige Einblicke ins Leben dieser bedrohten Pinguinart. Die Aufnahmen offenbaren eine Futtersuchstrategie am Meeresboden, die bisher nur von Gelbaugen- und Eselspinguinen bekannt war. Sie zeigen auch, dass Humboldt-Pinguine in Gruppen von bis zu 50 Vögeln jagen – Fakten, die bisher gänzlich unbekannt waren. Die Forscher und Sphenisco sind gespannt auf die weitere Auswertung der Daten, denn der Titel „Forschung fürs Überleben“ ist leider wortwörtlich zu nehmen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Art im Norden Chiles droht wirtschaftlichen Interessen in Form der Erschließung einer Erzmine und zwei Industriehäfen zum Abtransport der Rohstoffe zum Opfer zu fallen. Sphenisco und seine Partner, unter zahlreichen europäischen Zoos auch der Zoo Landau, setzen sich sie vielen Jahren mit allen Mitteln dafür ein, dieses Gebiet zu erhalten. Weitere Informationen unter www.sphenisco.org. Hier finden Sie auch den ersten Tauchfilm der Humboldt-Pinguine.
