Einen ernsten Hintergrund spielerisch und mit viel Kreativität vermitteln, war das Anliegen des Theaterworkshops, der in der ersten Ferienwoche in der Zooschule Landau stattgefunden hat. 13 Kinder zwischen acht und 12 Jahren nahmen an diesem besonderen Projekt teil und waren eine Woche lang mit Feuereifer dabei, die Handlung ihres Stückes und die Texte selbst auszarbeiten, die Rollen zu verteilen, Kostüme und Masken mit viele Liebe zum Detail zu basteln und ein tolles Bühnenbild zu entwerfen. Hintergrund des Stückes mit dem Titel „Schwein gehabt“, war die Initiative „Zootier des Jahres“, die jedes Jahr eine besonders bedrohte Tierart oder –gruppe ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt, um für Artenschutz zu sensibilisieren und Spenden für Projekte zum Erhalt der jeweiligen Art im natürlichen Verbreitungsgebiet zu sammeln. In diesem Jahr ist es das Pustelschwein, das in Südostasien nicht nur durch Lebensraumverlust, Bejagung und Hybridisierung mit Hausschweinen bedroht ist, sondern zudem noch akut mit der Ausbreitung der tödlichen Afrikanischen Schweinepest zu kämpfen hat (www.zootierdesjahres.de). Am 31. Juli wurde das Stück auf der großen Zoowiese „uraufgeführt“ und begeisterte Eltern und Familien der Schauspieler*innen, Zoogäste und das Team von Zoo und Zooschule:
Eine junge Reporterin erfährt aus dem Radio/ der Zeitung davon, dass das Pustelschwein zum „Zootier des Jahres 2022“ gewählt wurde. Sie weiß nicht, warum überhaupt eine Tierart dafür ausgewählt wird. Auch das Pustelschwein kennt sie nicht. Sie beschließt, der Sache nachzugehen und einen Bericht darüber zu verfassen. Inzwischen entdeckt der Kakadu das Banner „Zootier des Jahres 2022“ am Zaun gegenüber seiner Voliere und berichtet dies allen anderen Zootieren des Landauer Zoos. Die Mähnenschweine sind sehr stolz und feiern. Viele andere Tiere sind neidisch, denn sie wären auch gern das „Zootier des Jahres“. Alle anderen Schweinearten, aber auch die Meerschweinchen und das Palawan-Stachelschwein überlegen, was sie an sich verändern müssten, um auch wie ein Pustelschwein auszusehen. Dabei werden die Unterschiede zwischen den Arten aus den verschiedenen Tiergruppen deutlich. Meerschweine und Stachelschweine erkennen, dass sie nicht einmal zu den „echten“ Schweinen gehören, auch wenn sie so heißen. Dann besucht die Reporterin die Mähnenschweine im Zoo Landau. Hier möchte sie ihre Reportage aufnehmen. Sie hat herausgefunden, dass die Visayas-Mähnenschweine zu den Pustelschweinen gehören und in ihrer Heimat, den Philippinen, stark bedroht sind. Sie kennt inzwischen auch die Gründe für die Wahl eines „Zootier des Jahres“ und möchte möglichst vielen Menschen ihr Wissen weitergeben, sie für diese wichtige Idee begeistern und z.B. zum Spenden auffordern.
Als sie ihre Reportage aufnimmt, erfahren auch die Tiere den ernsten Hintergrund der Kampagne. Manche sind erschrocken, andere traurig oder besorgt. Die Mähnenschweine sind besonders betroffen und werden von den anderen Tieren getröstet. Der Gibbon und der Kakadu (ehemalige Zootiere des Jahres) erklären, wie ihren Artgenossen durch die Wahl geholfen wurde. Sie machen allen bedrohten Tieren Mut und wünschen der Kampagne viel Erfolg.
Ganz sicher werden die jungen Artenschützer*innen, zu denen sie dieser Workshop gemacht hat, dieses Projekt nicht vergessen und bestimmt auch die Botschaft des bedrohten Pustelschweins und anderer Arten, die sie im Zoo Landau kennengelernt haben, weitergeben. Artenschutz ist ein wichtiges und ernstes Thema, aber die Zooschule Landau hat mal wieder einen weiteren tollen Weg gefunden, dies zu thematisieren und zum Handeln aufzufordern – ein großartiges Projekt!
Das Stück ist als Video auf der Plattform VIMEO zusehen: