In der erst im Herbst 2020 neu eingeweihten Anlage für besonders bedrohte Tierarten der Philippinen ist eine neue Tierart eingezogen. Aus dem Zoo Prag erhielt der Zoo Landau zwei weibliche Nördliche Spitzhörnchen (Tupaia belangeri), die sich die Anlage mittelfristig mit den Nördlichen Borkenkletterern und den Palawan-Stachelschweinen teilen sollen. Anders als die beiden letztgenannten Arten ist das Nördliche Spitzhörnchen, auch Tupaia genannt, allerdings kein Nagetier obwohl es auf den ersten Blick den Hörnchen, die zu dieser Tiergruppe zählen, stark ähnelt. Spitzhörnchen, die in rund 20 Arten in den Waldgebieten Südostasiens verbreitet sind, haben im Vergleich zu den Hörnchen eine verlängerte Schnauze mit feuchtem Nasenspiegel, die nackte Ohrmuschel ähnelt in der Knorpelform der der Primaten, und es gibt weitere anatomische Merkmale und molekularbiologische Marker, die sie als deren Verwandte ausweisen. Die neue Tierart ist aber nicht nur taxonomisch eine Besonderheit und damit auch für den Unterricht der Zooschule besonders interessant. Die Tupaias sind tagaktiv und damit für die Zoogäste ganztags attraktiv, während ihre nachaktiven Gehege-Mitbewohner vor allem rund um die beiden täglichen Fütterungszeiten und ab der Abenddämmerung geschäftig unterweg sind. Momentan sind die Tiere allerdings noch in der Eingewöhnungsphase und nicht uneingeschränkt für die Gäste zu sehen. Die große Glasscheibe, die den Blick ins Innengehege bietet, ist in großen Teilen noch mit Kalk geweißt, der nach und nach entfernt wird, damit die sehr flinken und zunächst scheuen Tiere sich in Ruhe an das neue Gehege, die täglichen Arbeiten des Tierpflegeteams, die Gehege-Mitbewohner und das Zoopublikum gewöhnen können. Das Nördliche Spitzhörnchen kommt in Thailand, Bangladesch, Myanmar, im nordöstlichen Indien und Nepal, in Südchina, Kambodscha, Laos, Vietnam und den zugehörigen Küsteninseln, einschließlich Hainan, vor. Aufgrund seines großen Verbreitungsgebiets gilt es (momentan) noch nicht als bedroht und wird auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „nicht gefährdet“ geführt.